Programm
György Ligeti
Concert Românesc
György Ligeti
Melodien
Isabel Mundry
Panorama Ciego
für Klavier und Orchester
Elena Bashkirova, Klavier
Dmitri Schostakowitsch
Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester Nr. 1 c-Moll, Op. 35
Elena Bashkirova, Klavier
Bruno Bastian, Trompete
Musik für das Leben
Zwischen Liebe zum Leben und Todesangst. Zwei Komponisten, die unter der Repression brutaler Regimes litten und ein Werk, dass sich ebenso mit der Zerrissenheit zwischen Leben und Tod auseinandersetzt, stehen in diesem Programm im Mittelpunkt.
Der russische Komponist Dmitri Shostakovich war schon jung weltberühmt. Er gilt als einer der bedeutendsten Komponisten der Sowjetzeit und des 20. Jahrhunderts. Ihn inspirierten sowohl Volksmusik als auch Jazz und atonale Musik - er experimentierte gerne mit allen möglichen Stilen! Sein erstes Klavierkonzert schrieb er mit 26 Jahren. Der Komponist zeige sich in diesem unbekümmert, so der Pianist Yefin Bronfman, “manchmal scheint es mir, wir wären im Zirkus”. Und das, obwohl Shostakovich unter der Sowjetregierung Stalins nicht immer künstlerischer Offenheit begegnete. Die vorherrschende Kulturästhetik in der Sowjetunion war der Sozialistische Realismus: er stellte das Arbeitsleben in den Vordergrund und wies Abstraktion ab. Und obwohl Shostakovich auch Hymnen auf die Regierung Stalins schrieb, geriet er in Ungnade - Stalin soll seine zweite Oper Lady Macbeth von Mzensk mitten in der Aufführung verlassen haben. Die Kritik lautete: “mehr Chaos als Musik”. Shostakovich schlief monatelang mit einem Koffer unter dem Bett, in Angst, jederzeit von der Geheimpolizei abgeholt zu werden.
Auch György Ligeti, ein österreichisch-ungarischer Komponist, litt unter dem Sozialistischen Realismus, den er als “billige Massenkunst mit vorgeschriebener politischer Propaganda” bezeichnete. Moderne Kunst würde pauschal verboten werden - wie sein Concert Românesc: es war für das kommunistische Regime schon “zu modern”. Der Grund: ein B-Dur-Akkord mit Fis - B-D-Fis statt B-D-F - eine für das Regime “verbotene Dissonanz”. Bei heutigem Hören ist das kaum nachvollziehbar, das Concert Românesc klingt vor allem nach Rumänischer Volksmusik, von der es inspiriert ist. Was tat Ligeti? Er komponierte noch radikaler dissonant und floh nach dem Volksaufstand in Ungarn 1956 nach Wien. Von nun an arbeitete er auch mit elektronischer Musik und mit Einflüssen unterschiedlichster Stile wie beispielsweise auch traditioneller afrikanischer Musik. In seinen späteren Werken, wie in ‘Melodien’, überlagern sich viele einzelne Stimmen - oft mit jeweils eigenem Tempo und eigenem Rhythmus!
Auch die britische Komponistin Isabel Mundry faszinierte der Gedanke von keinem starren Gedanken von Zeit und Tempo. In ihrer Musik verbindet sie statische mit im Tempo freieren Phrasen. Ihr Werk ‘Panorama Ciego’ - blindes Panorama - nach Gedichten von Garcia Lorca spiegelt diese Idee wieder: Wie in den Gedichten von Lorca stehen in der Musik repetitive Abschnitte allein stehenden Momenten gegenüber. Mundry stellt sich so in ihrer Komposition der andauernden Herausforderung zwischen Kontinuität und Unvorhersagbarkeit - für eine Balance im Leben und mit Hoffnung in die Zukunft.
Die Künstler
Elena Bashkirova (©Nikolaj Lund)
Staatskapelle Halle (©Felix Broede)
Michael Wendeberg (©Isabelle Meister)
Grenzenloser Musikgenuss
Auf dem Offenen Kanal Magdeburg können Sie die Konzerte der KlangART Vision auch von zu Hause aus erleben. Außerdem stehen Ihnen die Videos der Konzerte nach der Veranstaltung auf unserer Website, auf unserer Facebook-Seite und anderen sozialen Kanälen zur Verfügung.
Alle Konzerte und Video-Streams
Dessau
Anhaltische Philharmonie Dessau
GMD Markus L. Frank, Leitung
Naumburg
Franz Danksagmüller
Orgelkonzert
Magdeburg
Ensemble Junge Musik Sachsen-Anhalt
Gesellschaftshaus
Magdeburg
ensemble mosaik
Gesellschaftshaus
Komponist*innen im Gespräch
Friederike Bernhardt, Dietrich Eichmann, Tatiana Gerasimenok
Halle (Saale)
Michael Barenboim, Geige
Elena Bashkirova, Klavier
Halle (Saale)
Elena Bashkirova, Klavier
Staatskapelle Halle
Michael Wendeberg, Leitung
Halberstadt
Regina Pätzer, Mezzosopran
Johannes Rieger, Klavier
Berlin
Mitglieder des Kairos Quartett
Landesvertretung
Sachsen-Anhalt
Halle (Saale)
Noa
Löwengebäude
Halberstadt
Christoph Ogiermann u.a.
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Über die Festtage vom
10. April - 30. Mai 2021
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Hinter der KlangART Vision steht die International Academy of Media & Arts e.V. (IAMA). Der Hallenser Verein versteht sich als Schnittstelle zwischen Kunstschaffenden und Medien. Kernaufgabe der Academy ist u.a. auch die Förderung und Weiterbildung von kreativem Nachwuchs, der praktische, auf die Branche zugeschnittene Fähigkeiten entwickelt und trainiert.
Mit der KlangART Vision baut die International Academy of Media & Arts von Sachsen-Anhalt aus Brücken in die Welt. Schon die ersten Festtage im Herbst 2020 war ein menschenverbindendes Erlebnis in Zeiten der allgemeinen Kontaktbeschränkung.
Die KlangART Vision ist Partner des bundesweiten Festjahres #2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland.
Artist in Residence Elena Bashkirova
„Kammermusik ist die Seele der Musik“, hat Elena Bashkirova einmal gesagt. Diesem Credo folgen die vielfachen Aktivitäten der Pianistin in ihren Rollen als Solistin, Liedbegleiterin, Ensemblemusikerin und Programmgestalterin. Der Geist des einfühlsamen Miteinanders bestimmt Bashkirovas Haltung als Interpretin wie Vermittlerin von Musik.