Klavierwerke von Schnittke, Silvestrov, Ives
Der US-Amerikanische Pianist und John-Cage-Award Gewinner Robert Fleitz spielt Stücke zeitgenössischer Komponisten und eine Uraufführung einer Komposition eines Schülers der Komponistenklasse Sachsen-Anhalt (Johannes Eichberg)
George Rochberg: Nach Bach (1966)
Julia Perry: Prelude (1962)
Milton Babbitt: Partitions (1957)
Johannes Eichberg: Erinnerungen (2024) *world premiere
Olga Neuwirth: Trurl-Tichy-Tinkle (2016)
Kuldar Sink: Sonata No. 3 from the Trilogy „Mountains and People“ (1977)
Alfred Schnittke: Sonata No. 2 (1990)
Karten telefonisch unter : 039080-2959 oder per E-Mail an info@kuenstlerstadt-kalbe.de
Ticketpreis 10,00 €
Im musikalischen Erbe von Schönberg und Ives zeigen sich zwei scheinbare Gegensätze – eine Richtung hin zum streng positivistischen Serialismus, die andere Richtung hin zu transzendenten Polystilismus. Die zwei Komponisten haben sich einander angezogen und sich dabei gegenseitig geformt, so dass sie selbst aus der Entfernung miteinander verschmolzen sind. Dieses Konzertprojekt erforscht Komponisten, die sich genau an diesem Scheideweg befinden und mit der scheinbaren Ungleichheit rechnen, indem sie sie mit freudiger Hingabe durchbrechen. Dieser Bruch ist jedoch keinesfalls dekonstruktiv, sondern offenbart vielmehr eine tiefere Bedeutung, indem er die Unbeständigkeit der Zeit offenbart.
Das Konzert umfasst Musik aus einer Zeit, in der diese Barrieren zu brechen beginnen, in den 1960er Jahren bis hin zur Gegenwart. Bei Rochberg hören wir diesen Zusammenbruch deutlich, in der Trauer; Neuwirth setzt diese zerbrochenen Scherben der Musikgeschichte dann mit zeitgenössischer Skepsis wieder zusammen. Perry und Babbitt orientieren uns kurz neu, indem sie in Richtung Ives bzw. Schoenberg weisen. Eine alternative Geschichte dieser Kluft bieten Kuldar Sink und Alfred Schnittke, die in ihren meisterhaften dritten und zweiten Sonaten frei zwischen den musikalischen Landschaften schweben. Johannes Eichbergs neues Werk befasst sich explizit mit der Flüchtigkeit des Gedächtnisses und gibt einen Einblick in die Art und Weise, wie junge Komponisten mit solchen Dichotomien rechnen (oder auch nicht).
Eine Veranstaltung des Musikfestivals KlangART Vision in Kooperation mit der Künstlerstadt Kalbe und der Komponistenklasse Sachsen-Anhalt
Robert Fleitz, ein gefeierter Pianist und Komponist, beeindruckt mit fesselnden Auftritten. Er gewann den John Cage Preis 2022 und debütierte 2021 in der Carnegie Hall. Fleitz vermischt zeitgenössisches mit klassischem Repertoire und hat mehrere Auszeichnungen erhalten. Sein zweites Album erscheint 2024.
Johannes Max Eichberg, 19, aus Magdeburg, ist Gitarrist bei theb7yz, Pianist im EJM/JSO und komponiert seit 5 Jahren. Er gewann Preise bei „lost in a labyrinth“ und „Jugend komponiert“.