Programm
Jens Klimek
Clepsydra (UA)
Thomas Buchholz
Frühlingstrio
Annette Schlünz
(aufgelöst) verschlungen
Anna Skryleva
Impromptu in C
Caspar René Hirschfeld
Canto Largo (UA)
Sebastian Stier
abgestecktes Gelände 2
Bernhard Schneyer
vorwärts
Klang- und Ereignisband
Die Musik dieses Programms spielt mit Kontinuität, mit dem Entstehen, Fließen und Vergehen. Der Werktitel «Clepsydra» von Jens Klimek bezieht sich auf den griechischen Begriff «Wasseruhr»: In der ersten antiken Hochkultur wurde versucht, die Zeit durch Wassertropfen messbar. «Clepsydra» besteht aus acht Miniaturen, die ineinander übergehen. Jede Miniatur entwickelt sich aus der jeweils vorangegangenen – ein kleiner Teil bleibt dabei bestehen und wird weitergesponnen! Ähnlich verhält sich der kleine Zyklus «Drei Impromptus in C» von Anna Skryleva: Am Ende von jedem Stück erklingt schon ein Thema aus dem Folgestück. Das Werk ist von der Komponistin bewusst achsengespiegelt, denn eigentlich komponierte sie die drei Stücke in rückläufiger Reihenfolge. In Annette Schlünz’ «(aufgelöst) verschlungen» sind zwei Musikbänder miteinander verwebt – ein Klang- und ein Ereignisband. Das Klavier bildet den Kern: das Klangband. Darum herum formiert sich das Ereignisband aus jeweils zwei Instrumentalisten, deren Duos um den Klavierkern kreisen. Das Klangband verändert sich in Klangfarbe und Amplitude, bleibt aber rhythmisch gleich. Gegensätzlich dazu changiert das Ereignisband im Rhythmus, behält aber die Klangfarbe bei – bis am Ende Klang- und Ereignisband deckungsgleich zusammenfinden.
So homogen wie Schlünz’ Werk endet, beginnt Caspar René Hirschfelds «Canto Largo». Der Titel bezieht sich sowohl auf die eher ruhige Tempoangabe als auch auf den ursprünglichen italienischen Wortsinn «weit». Auf einem langsam schreitenden Grundrhythmus des Klaviers entwickelt sich eine immer dichtere Intervall- und Motivschichtung durch Violine und Viola, bis am Ende alle Instrumente gemeinsam wieder zur Ruhe kommen – ein einziger großer Spannungsbogen! Eine klare Gliederung haben auch die Werke von Sebastian Stier: Manche seiner Titel wie «abgestecktes Gelände 2» verweisen auf einen geometrischen Sachverhalt. In Stiers Vorstellung bilden die vier Instrumente die Eckpunkte eines Spiel- und Experimentierfeldes. Innerhalb dieses Feldes kreiert er so einen nahezu unerschöpflich fliessenden Klang- und Denkraum. Anders als Stier an der Geometrie, orientiert sich Thomas Buchholz bei der Spieltechnik seines «Frühlingstrios» an Naturlauten. «Und die Vollkommenheit ist Eines in dem Geiste, so findet vieles sich, und aus Natur das Meiste», heisst es in einem Gedicht von Friedrich Hölderlin von 1758, in dessen Anlehnung Buchholz das Trio komponierte. Wie Buchholz beweist auch Bernhard Schneyer in seinem Stück «vorwärts» eine gelungene Klangsetzung durch die Instrumente. Der Komponist Helmut Lachenmann schrieb über das Werk: «ich spüre auch die Intensität und zugleich Sensibilität, einen ganz transparenten, ehrlichen, feinen Ton, sehr rein auch in der Handhabung des instrumentalen Apparats».
Die Interpretierenden
Die Komponierenden aus Sachsen-Anhalt

ensemble mosaik (©Anja Weber)

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Naumburg
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Magdeburg
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Gesellschaftshaus
Magdeburg
ensemble mosaik
Gesellschaftshaus
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Halle (Saale)
Michael Barenboim, Geige
Elena Bashkirova, Klavier
Halle (Saale)
Elena Bashkirova, Klavier
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Halberstadt
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Johannes Rieger, Klavier
Berlin
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Halle (Saale)
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„Kammermusik ist die Seele der Musik“, hat Elena Bashkirova einmal gesagt. Diesem Credo folgen die vielfachen Aktivitäten der Pianistin in ihren Rollen als Solistin, Liedbegleiterin, Ensemblemusikerin und Programmgestalterin. Der Geist des einfühlsamen Miteinanders bestimmt Bashkirovas Haltung als Interpretin wie Vermittlerin von Musik.
