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ensemble mosaik
Gesellschaftshaus Magdeburg
30. April 2021, 19 Uhr

In Zusammenarbeit mit dem Musikalischen Kompetenzzentrum und dem Gesellschaftshaus Magdeburg

Programm

Jens Klimek
Clepsydra (UA)

Thomas Buchholz
Frühlingstrio

Annette Schlünz
(aufgelöst) verschlungen

Anna Skryleva
Impromptu in C

Caspar René Hirschfeld
Canto Largo (UA)

Sebastian Stier
abgestecktes Gelände 2

Bernhard Schneyer
vorwärts

Klang- und Ereignisband

Die Musik dieses Programms spielt mit Kontinuität, mit dem Entstehen, Fließen und Vergehen. Der Werktitel «Clepsydra» von Jens Klimek bezieht sich auf den griechischen Begriff «Wasseruhr»: In der ersten antiken Hochkultur wurde versucht, die Zeit durch Wassertropfen messbar. «Clepsydra» besteht aus acht Miniaturen, die ineinander übergehen. Jede Miniatur entwickelt sich aus der jeweils vorangegangenen – ein kleiner Teil bleibt dabei bestehen und wird weitergesponnen! Ähnlich verhält sich der kleine Zyklus «Drei Impromptus in C» von Anna Skryleva: Am Ende von jedem Stück erklingt schon ein Thema aus dem Folgestück. Das Werk ist von der Komponistin bewusst achsengespiegelt, denn eigentlich komponierte sie die drei Stücke in rückläufiger Reihenfolge. In Annette Schlünz’ «(aufgelöst) verschlungen» sind zwei Musikbänder miteinander verwebt – ein Klang- und ein Ereignisband. Das Klavier bildet den Kern: das Klangband. Darum herum formiert sich das Ereignisband aus jeweils zwei Instrumentalisten, deren Duos um den Klavierkern kreisen. Das Klangband verändert sich in Klangfarbe und Amplitude, bleibt aber rhythmisch gleich. Gegensätzlich dazu changiert das Ereignisband im Rhythmus, behält aber die Klangfarbe bei – bis am Ende Klang- und Ereignisband deckungsgleich zusammenfinden.

So homogen wie Schlünz’ Werk endet, beginnt Caspar René Hirschfelds «Canto Largo». Der Titel bezieht sich sowohl auf die eher ruhige Tempoangabe als auch auf den ursprünglichen italienischen Wortsinn «weit». Auf einem langsam schreitenden Grundrhythmus des Klaviers entwickelt sich eine immer dichtere Intervall- und Motivschichtung durch Violine und Viola, bis am Ende alle Instrumente gemeinsam wieder zur Ruhe kommen – ein einziger großer Spannungsbogen! Eine klare Gliederung haben auch die Werke von Sebastian Stier: Manche seiner Titel wie «abgestecktes Gelände 2» verweisen auf einen geometrischen Sachverhalt. In Stiers Vorstellung bilden die vier Instrumente die Eckpunkte eines Spiel- und Experimentierfeldes. Innerhalb dieses Feldes kreiert er so einen nahezu unerschöpflich fliessenden Klang- und Denkraum. Anders als Stier an der Geometrie, orientiert sich Thomas Buchholz bei der Spieltechnik seines «Frühlingstrios» an Naturlauten. «Und die Vollkommenheit ist Eines in dem Geiste, so findet vieles sich, und aus Natur das Meiste», heisst es in einem Gedicht von Friedrich Hölderlin von 1758, in dessen Anlehnung Buchholz das Trio komponierte. Wie Buchholz beweist auch Bernhard Schneyer in seinem Stück «vorwärts» eine gelungene Klangsetzung durch die Instrumente. Der Komponist Helmut Lachenmann schrieb über das Werk: «ich spüre auch die Intensität und zugleich Sensibilität, einen ganz transparenten, ehrlichen, feinen Ton, sehr rein auch in der Handhabung des instrumentalen Apparats».

Die Interpretierenden

ensemble mosaik

Die künstlerische Arbeit des ensemble mosaik baut auf die Kontinuität seiner musikalischen Gemeinschaft, auf forschende Kreativität, Networking, Kollaborationen mit Künstler*innen aller Sparten, anderen Ensembles und mit Veranstaltern, auf interkulturellen Austausch als Reflexion und Inspiration globaler künstlerischer Anliegen.Das ensemble mosaik hat sich seit seiner Gründung 1997 als besonders vielseitige und experimentierfreudige Formation zu einem renommierten Ensemble für zeitgenössische Musik entwickelt.

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Die Komponierenden aus Sachsen-Anhalt

Thomas Buchholz

Bis 1988 studierte er an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig Sologesang, Komposition (Günter Neubert) und Musikpädagogik (H.-G. Mehlhorn), 1989–1991 war er Meisterschüler für Komposition bei Ruth Zechlin an der Akademie der Künste zu Berlin. Kompositionskurse bei Rudolf Kelterborn, Witold Lutoslawski und John Cage ergänzten seine Studien.

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Caspar René Hirschfeld

Hirschfelds Musik entzieht sich Kategorien wie „tradiert“ oder „avantgardistisch“.  Charakteristisch für Hirschfelds Tonsprache sind teilweise ausgedehnte meditative Abschnitte, die jedoch oft ausgesprochen motorischen Passagen, markanter Rhythmik und kulminierender Dichte gegenüberstehen.

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Jens Klemek

Von 2004 bis 2010 studierte Jens Klimek an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg die Fächer Musik und Anglistik auf Lehramt. Heute unterrichtet er am Landesgymnasium für Musik in Wernigerode in den musikalischen Spezialfächern. Neben seiner beruflichen Laufbahn leitete Jens Klimek von 2005 bis 2015 den Cantamus-Chor Magdeburg, den er zu einem der bekanntesten Gesangsensembles der Landeshauptstadt führte.

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Annette Schlünz

Geboren 1964 in Dessau, lebt Annette Schlünz als freischaffende Komponistin in Süddeutschland und Frankreich. Nach Lehrtätigkeit an der Universität Strasbourg unterrichtet sie seit 2018 Komposition am Conservatoire de Strasbourg, wo sie seit 2013 regelmäßig Workshops für junge Komponisten realisiert. Außerdem ist sie Dozentin in den Ferienkursen der Komponistenklasse Dresden.

Bernhard Schneyer

Geboren 1968 in Wernigerode. Von 1988-94 Studium an der Hochschule für Musik C. M. v. Weber Dresden in den Fächern Komposition bei Jörg Herchet, Klavier bei Roland Buchwald und Gunnar Nauck sowie Violine bei Christian Redder – Abschluss als Diplomkomponist. Seit 1993 Anstellung als Lehrer für Musiklehre und später Komposition am Konservatorium G. Ph. Telemann Magdeburg.

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Anna Skryleva

Die Dirigentin Anna Skryleva, seit der Spielzeit 2019/20 Generalmusikdirektorin am Theater Magdeburg, ist eine der faszinierendsten Künstlerpersönlichkeiten einer neuen Generation, die für die Erweiterung des gängigen Orchester-Repertoires mit Preisen ausgezeichnet wurde und inszwischen weltweit für ihre profunde musikalische Arbeit für Aufmerksamkeit sorgt.

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Sebastian Stier

Sebastian Stier begann 1984 seine musikalische Ausbildung in der Kinderkomponistenklasse Halle/Dresden und absolvierte 1991 – 1997 ein Studium der Komposition an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin bei Paul-Heinz Dittrich. Seit 2004 ist er dort Dozent für Tonsatz und Analyse.

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Ensemble Mosaik. Ensemble für zeitgenoessische Musik. Berlin, 30.8.2019

ensemble mosaik (©Anja Weber)

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Grenzenloser Musikgenuss

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Alle Konzerte und Video-Streams

Dessau

Anhaltische Philharmonie Dessau
GMD Markus L. Frank, Leitung

Naumburg

Franz Danksagmüller
Orgelkonzert

Magdeburg

Ensemble Junge Musik Sachsen-Anhalt
Gesellschaftshaus

Magdeburg

ensemble mosaik
Gesellschaftshaus

Komponist*innen im Gespräch

Friederike Bernhardt, Dietrich Eichmann, Tatiana Gerasimenok

Halle (Saale)

Michael Barenboim, Geige
Elena Bashkirova, Klavier

Halle (Saale)

Elena Bashkirova, Klavier
Staatskapelle Halle
Michael Wendeberg, Leitung

Halberstadt

Regina Pätzer, Mezzosopran
Johannes Rieger, Klavier

Berlin

Mitglieder des Kairos Quartett
Landesvertretung
Sachsen-Anhalt

Halle (Saale)

Noa
Löwengebäude

Halberstadt

Christoph Ogiermann u.a.
Moses-Mendelssohn Akademie

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10. April - 30. Mai 2021
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KlangART-Vision

Hinter der KlangART Vision steht die International Academy of Media & Arts e.V. (IAMA). Der Hallenser Verein versteht sich als Schnittstelle zwischen Kunstschaffenden und Medien. Kernaufgabe der Academy ist u.a. auch die Förderung und Weiterbildung von kreativem Nachwuchs, der praktische, auf die Branche zugeschnittene Fähigkeiten entwickelt und trainiert.

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Artist in Residence Elena Bashkirova

„Kammermusik ist die Seele der Musik“, hat Elena Bashkirova einmal gesagt. Diesem Credo folgen die vielfachen Aktivitäten der Pianistin in ihren Rollen als Solistin, Liedbegleiterin, Ensemblemusikerin und Programmgestalterin. Der Geist des einfühlsamen Miteinanders bestimmt Bashkirovas Haltung als Interpretin wie Vermittlerin von Musik.

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