Programm
Sergei Prokofjev
Ouvertüre über hebräische Themen op. 34
Kurt Weill
aus: „Die Verheißung“
David Ameln, Tenor - Ulf Paulsen, Bariton
Berthold Goldschmidt
aus Suite op. 5
Marsch, Sarabande, Gavotte, Tarantella
Paul Ben-Haim
Rhapsodie für Klavier und Streicher
Alexander Koryakin, Klavier
John Williams
Main Theme (from Schindler‘s List)
Gregory Maytan (Konzertmeister), Violine
Dmitri Shostakovich
Aus jiddischer Volkspoesie, Vokalzyklus op. 79
Ania Vegry, Sopran - Rita Kampfhammer, Mezzosopran
Costa Latsos, Tenor
Spurensuche in der Geschichte
Alle Weltreligionen bieten ihren Anhängerinnen und Anhängern die Antwort auf eine zentrale Frage: Warum das alles? Beim Eröffnungskonzert der Musikfesttage KlangART Vision begibt sich die Anhaltische Philharmonie auf eine musikalische Spurensuche in die jüdische Geschichte. KlangART Vision ist offizieller Partner des bundesweiten Festjahres #2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland. Die Veranstaltungen der KlangART Vision sollen jüdisches Leben zeitgenössisch-musikalisch erlebbar machen.
Menschen sehnen sich nach dem Ende von Angst, von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Das göttliche Versprechen. Schon in den ältesten überlieferten jüdischen Schriften finden sich solche Gedanken. Als die frühen Christen sich einem kommenden Erlöser zuwandten und die Römer weiterhin Rebellionen niederschlugen, erkannten die jüdischen Führer, dass sie neue Wege gehen mussten, um ihre Lebensweise und Kultur zu erhalten.
1919 kam Sergej Prokofjew in den Vereinigten Staaten mit diesen Gedanken in Berührung. Ein reisendes Ensemble übergab ihm ein Buch mit alten hebräischen Melodien. Prokofjews Interesse war geweckt, und er schrieb innerhalb von 24 Stunden eine Ouvertüre über hebräische Themen, die sich als sehr erfolgreich erwies.
Der Liederzyklus „Aus jüdischer Volkspoesie“ ist ein eindrucksvolles Beispiel für Dmitri Schostakowitschs Verbundenheit und Solidarität mit der jüdischen Bevölkerung, die in Stalins Sowjetunion schlimme Repressionen erdulden musste. Die Texte handeln vom Alltag einfacher Menschen auf dem Land, ihren Leiden und Freuden.
In Deutschland zwangen die Nationalsozialisten unzählige jüdische Künstler in die Emigration. So auch den in Hamburg geborenen Berthold Goldschmidt, der 1924/25 für einige Wochen als Korrepetitor am Dessauer Theater beschäftigt war. Teile seiner hier uraufgeführten Tanzsuite op. 2 fanden Eingang in die Suite op. 5 für Orchester.
Viele der in Europa misshandelten Jüdinnen und Juden wanderten in die Vereinigten Staaten aus. So kam es, dass die zionistische Bewegung dort in den 1930er Jahren massiven Zulauf erhielt. Viele Jüdinnen und Juden fernab vom Land ihrer Geburt träumten von einer neuen Heimat. Den Soundtrack dazu bestellte einer der führenden Köpfe der Bewegung, der Journalist Meyer Weisgal, bei Franz Werfel und Kurt Weill. Das biblische Drama „Der Weg der Verheißung“ erzählt die Geschichten von Vertreibung, Exil und Verheißung – und arbeitet an dem Narrativ einer Zukunft des jüdischen Volkes, das schließlich in der Gründung des Staates Israel mündete.
Ein Traum, den Komponist und Dirigent Paul Ben-Haim leben konnte. 1933 emigrierte er nach Palästina und gilt als der Vater der israelischen Musik. Seine Rhapsodie ist tief in der deutschen Spätromantik verwurzelt, andererseits strahlt sie die Melodik seiner neuen orientalischen Heimat aus.
Diese Tonsprache war eines der Vorbilder für John Williams Soundtrack zum Film „Schindlers Liste“: eine Filmmusik, die ebenso eindringlich wie unaufdringlich ist.
Die Künstler*innen
David Ameln (©Claudia Heysel)
Rita Kapfhammer (©Claudia Heysel)
Alexander Koryakins (© Claudia Heysel)
Costa Latsos (©Jeremy Knowles)
Gregory Maytan (©Claudia Heysel)
KS Ulf Paulsen (©Claudia Heysel)
Ania Vegry (©Claudia Heysel)
Anhaltische Philharmonie (©Claudia Heysel)
GMD Markus L. Frank (© Claudia Heysel)
Grenzenloser Musikgenuss
Auf dem Offenen Kanal Magdeburg können Sie die Konzerte der KlangART Vision auch von zu Hause aus erleben. Außerdem stehen Ihnen die Videos der Konzerte nach der Veranstaltung auf unserer Website, auf unserer Facebook-Seite und anderen sozialen Kanälen zur Verfügung.
Alle Konzerte und Video-Streams
Dessau
Anhaltische Philharmonie Dessau
GMD Markus L. Frank, Leitung
Naumburg
Franz Danksagmüller
Orgelkonzert
Magdeburg
Ensemble Junge Musik Sachsen-Anhalt
Gesellschaftshaus
Magdeburg
ensemble mosaik
Gesellschaftshaus
Komponist*innen im Gespräch
Friederike Bernhardt, Dietrich Eichmann, Tatiana Gerasimenok
Halle (Saale)
Michael Barenboim, Geige
Elena Bashkirova, Klavier
Halle (Saale)
Elena Bashkirova, Klavier
Staatskapelle Halle
Michael Wendeberg, Leitung
Halberstadt
Regina Pätzer, Mezzosopran
Johannes Rieger, Klavier
Berlin
Mitglieder des Kairos Quartett
Landesvertretung
Sachsen-Anhalt
Halle (Saale)
Noa
Löwengebäude
Halberstadt
Christoph Ogiermann u.a.
Moses-Mendelssohn Akademie
KlangART Vision
Über die Festtage vom
10. April - 30. Mai 2021
Kontakt, Partner & Impressum
KlangART-Vision
Hinter der KlangART Vision steht die International Academy of Media & Arts e.V. (IAMA). Der Hallenser Verein versteht sich als Schnittstelle zwischen Kunstschaffenden und Medien. Kernaufgabe der Academy ist u.a. auch die Förderung und Weiterbildung von kreativem Nachwuchs, der praktische, auf die Branche zugeschnittene Fähigkeiten entwickelt und trainiert.
Mit der KlangART Vision baut die International Academy of Media & Arts von Sachsen-Anhalt aus Brücken in die Welt. Schon die ersten Festtage im Herbst 2020 war ein menschenverbindendes Erlebnis in Zeiten der allgemeinen Kontaktbeschränkung.
Die KlangART Vision ist Partner des bundesweiten Festjahres #2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland.
Artist in Residence Elena Bashkirova
„Kammermusik ist die Seele der Musik“, hat Elena Bashkirova einmal gesagt. Diesem Credo folgen die vielfachen Aktivitäten der Pianistin in ihren Rollen als Solistin, Liedbegleiterin, Ensemblemusikerin und Programmgestalterin. Der Geist des einfühlsamen Miteinanders bestimmt Bashkirovas Haltung als Interpretin wie Vermittlerin von Musik.